Freitag, 21. Oktober 2011

Verschreibungspflichtiges Zelluloid (05) OKTOBER

THE WOMAN (2011)
Wo die wilden Weiber wohnen...
Alice Schwarzers erklärter Lieblingsfilm hat nicht gerade lange auf sich warten laßen und ist bereits auf der Insel erschienen. Für alle misogynen Partymuffel die immer noch nicht wissen wie "Geschlechtskrankheit" geschrieben wird, ist das wohl der ultimative Feierabendfilm. Ekel Alfred fängt sich ganz selbstständig ein freilaufendes, feministisch verwahrlostes Weibchen ein, das "Letzte seiner Art" wie Mann so schön sagt, und versucht es mit allerhand gottgegebener spießbürgerlicher Folterwerkzeuge (der Kopfkissen-Revolver, eine Intimwäsche, selbstgestricknähte Marinekleider etc...) zu zivilisieren. Das ist natürlich nicht immer schön anzusehen aber ungemein unterhaltend (auf eine moralische Art und Weise). Wer noch nicht darüber geredet hat der sollte dies schleunigst nachholen...am Besten mit der Freundin bei einem gemeinsamen "Dinner & a Daterape" Abend!

JIGOKU - DAS TOR ZUR HÖLLE (1960)
Zur Hölle mit den Sündern! Der Alptraum eines jeden Kulissenbauers ist wohl dieser japanische Klassiker aus den wilden Sechzigern. Rapid Eye Movies war sich nicht zu schade diesem Schmankerl endlich eine deutsche Veröffentlichung zu schenken, der aber leider die Extra-Beilagen fehlen die wiederum auf dem Criterion-Collection Release enthalten sind.
Die Fabulierlust der Regie entlädt sich in den unglaublichsten surrrealen Bildern die man je von der Hölle bewundern durfte. In eben jene verschlägt es verschiedenartige Sünder die Zeit ihres Lebens nur Unsinn im Kopf hatten. Nach Betrachtung der manigfaltigen Leidenswege die es im asiatischen Inferno abzulaufen gilt, wird wohl jeder fernöstliche Esoterikbekenner zum atheistischen Hardliner. Sterben müssen wir ja bekanntlich alle, aber nach dem Tod soll es gefälligst aufhören wehzutun!
OUTRAGE (2010)
Apropos "wehtun":
In Takeshi Kitanos neuestem Streich, welche uns die Jungs und Mädels von Capelight in einem extravaganten Media Book (Blu-Ray + DVD + ganz dolle Extras) servieren, wird wieder mächtig mit der "Aua!"-Kelle ausgeteilt. Die Handlung in dem Yakuzastreifen bleibt dabei zweitrangig. Gewalt soll ja auch nicht "verstanden" sondern "gefühlt" werden damit man als moralgebeugter Westeuropäer weiterhin klugscheißern kann.
Drastischer als man es allerdings jemals hätte sehen wollen, fällt in Kitanos Brutalo-Ballade  der Zahnarztbesuch aus. Nachdem diese Szene verdaut wurde rief ich beim Dentisten meines Vertrauens an um den anliegenden Termin nochmals zu verschieben. Ob ich ihn je wahrnehmen werde weiß ich bis dato immer noch nicht. Aua, aua, aua...

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