Freitag, 12. August 2011

Ilsa - She Wolf of the SS (1975)



ILSA – SHE WOLF OF THE SS
(oder "Die nackte Geschichtslehrerin")

Der 'Swingerclub Berchtesgaden' zeigte
sich damals noch in öffentlich erkennbarer,
gleichzeitig einheitlicher, Klamotte.
ANALYSE:
Die Naziherrschaft in Deutschland war eine überaus dunkle Zeit. Nicht nur waren die Handlungen der Hakenkreuzer schlichtweg grausam, auch vieles davon liegt immer noch im Verborgenen und ist nicht -oder zumindest nicht vollständig- aufgedeckt worden.

Hier hilft uns Don Edmonds ein wenig weiter und klärt über medizinisch-philosophische Humanexperimente im Konzentrationslager, sowie über geheimnisvollen Rollen der Lack & Leder Dominas auf. Die Geschichtsstunde der etwas anderen Art, ist so derbe mit Information und Faktum angereichert, dass es offensichtlich nötig gewesen ist, den Zuschauer mit Sex und nackten Brüsten bei der Stange zu halten.
Insofern ist dieser Film ein wahres Schmankerl für jeden Geschichtsprofessor, Nazijäger, SM-Fetischisten und natürlich für alle Liebhaber des Sexploitaition-Genres.


PATIENTEN-AKTE:
Ilsa, der krasse Feman (lat. ml. femininer Human), trägt gerne Leder, große Brüste und ein Hakenkreuz. Sie ist nicht nur unter den Eingelieferten Objekten als schrecklicher Mensch bekannt, auch die SS’ler haben jede Menge Respekt und Gehorsam für die totalitäre Titterin.
"Hallo Hugo, ich hab schon wieder eine neue Lieferung
für dich bereitgemacht: Pimmel-Aas im Gurkenglas."

Insgesamt plant sie Großes für die Eicheln an der Front und betreibt  Forschung, welche Hitlers Militäroperationen erfolgreicher machen soll. Laut Ilsa vertragen Frauen nämlich mehr Schmerz als Männer, was es durch verschiedene Folterei zu beweisen gilt.
Dazu werden geeignete Frauen erst einmal per visuellem Casting -ganz nach 'Deutschlands nächstem Modell' Manier- ausgesiebt, rasiert und dann penetriert.

Ganz nebenbei forscht sie noch, quasi hobbymäßig, für einen Nazi-Kollegen. Dieser besitzt eine Sammlung an eingemachten, konservierten Schniedeln, die belegen sollen, dass Arier die Größten hätten und alle anderen Rassen längenmäßig unterlegen sind. Also spielt der Film  offensichtlich chronologisch vor dem Rommelfeldzug. Für diese scheinbar nachrangige Forschungsaufgabe, schläft sie mit jedem gefangenen Mann und der Regisseur ist gezwungen den größten Teil der Spielzeit für Handlungen der Zweisamkeit zu opfern. Diese können nur zwei bestimmte Folgen für die „Begünstigten“ haben, welche immerhin mit einer deutschen Frau schlafen dürfen: erfüllen sie die immensen Erwartungen der Domina, bleiben sie am Leben und werden glücklich. Entsprechen sie aber nicht den Erwartungen der blonden Tittenfrau, was vorerst unmöglich scheint, wird ihnen der Penis abgeschnitten und per Einmachglas an den Forscher-Kollegen verschickt. 
Ein erfolgloser Romeo wird seines unnötigen Gepäcks entledigt.
Rechts unten sieht man das Blut abfließen, doch der Zuschauer
soll sich gedanklich nicht von der vorherigen Sexszene lösen.

Größer als Ilsas Brüste sind nur ihre sexuellen Erwartungen, strammer als ihr Arsch ist nur ihre Konsequenz. Somit fickt sie die Männer des KZ, während ihre Busenfreunde die Weibchen penetrieren. Das biedere Konzept kippt erst, als ein Amerikaner deutscher Herkunft mit ganz besonderen Fähigkeiten daherkommt, Ilsas Nymphomanie ausnutzt und die Konzentrations-Lage für immer verändern soll…

BEHANDLUNG:
Der Film beginnt mit einer Ansage Adolf Hitlers, welche visuell von einer dezenten Warnung hinterlegt ist (frei übersetzt: „alles Gezeigte stimmt so, die Versuche gab es wirklich; der Film ist heftig und deswegen nur für Erwachsene geeignet“).
Früher, als die Modell-Castings nicht komplett oberflächig waren...
Nach dieser Geschichtsstunde wirkt das heutzutage weit ver-
breitete "Vorsprechen vor der Jury" schlichtweg menschenfeindlich.

Das dürfte den ein oder anderen geistig schon so derbe im Kopf beschäftigen, dass Regisseur Edmond einen gelungenen Schnitt einlegt und den Zuschauer wieder aus dem Kopfkino in das zelluloide Geschehen holt. Gleich die erste Szene zeigt den Sex zwischen der KZ Führerin und einem unbegabten Probanden. Nicht nur enttäuscht er im Bett, auch untergräbt er ihre Autorität, indem er sie vor den Fräuleins beim Vornamen nennt. Das muss bestraft werden und so werden wir Zeuge einer großzügigen Beschneidung.

Es folgt, die Ankunft des Bäng-Bus. Die Ankömmlinge werden gemustert und je nach Erscheinungsbild, bestimmten Tätigkeitsbereichen zugeordnet. Es gibt wissenschaftliche Versuchskaninchen, also Schmerz- oder Sextherapie; manch erlesene Dame wird aber auch als Wanderhure eingesetzt.
 

Doch kaum hat sich der Alltag eingestellt, erfährt man alsbald über die besondere Fähigkeit eines Neuankömmlings, dessen Nabelschnur zwar in Deutschland getrennt wurde, dessen Herz allerdings erst in den USA zu schlagen begann. Der Feman des wilden Lagers ist ganz verzaubert von der Magie des Neuen und wird letztendlich für ihre Nymphomanie bestraft. Wie genau das passiert ist oder ob der Amerodeutsche die Führung übernimmt, will ich euch nicht vorweg nehmen. Dies scheint der (story-)mäßige Höhepunkt zu sein.

Die Nippel an den Strom gelegt, die Arme festgebunden.
Ein Dokument der Zeit, als die PETA noch mächtiger war
und Humanexperimente weiter verbreitet als Tierquälerei.


DIAGNOSE:
Der Film verspricht zwar viel Sex, Gewalt und Gore, allerdings muss man letztendlich doch ein paar blutige Abstriche machen - die obszöne Gewalt fehlt häufig. Es passieren schon schlimme Verwundungen, aber oft steht jemand oder etwas zwischen Kameralinse und Folter-Vollzugsort. Das blutige Resultat der Behandlungen wird beim Fließen aber durchaus gefilmt. So kann sich der phantasierende Zuschauer stets auf die nackte Seite der Geschichtsstunde konzentrieren und muss sich nicht vom vollen roten Abturn ablenken lassen. Gerade dieser Schrägling von Filmfreund dürfte anfangs geschockt von dem exzessiven Schamhaar-Trend sein, aber die kahle Nazikultur, verbreitet ihre Ideologie auch auf dem Schambein der Eingelieferten...

Insgesamt fühlte ich mich sehr informiert und werde mich im Rahmen meiner geschichtlichen Interessen auf weitere Sexploitation Film stürzen, um aussergewöhnliche und ziemlich ansprechend aufbereitete Informationen zu erfahren. Der Film ist mir jedenfalls eine Empfehlung wert und kann fast bedenkenlos gekauft werden. Action, Bildung und Sex sind vor 1975 in solch gelungener Symbiose sicherlich nicht vorzufinden gewesen.

"Arbeit macht geil."






[Die hier gezeigten Symbole und Äusserungen dienen der staatsbürgerlichen Aufklärung. Die Review ist ausserdem Kunst und damit in keinster Weise angreifbar.]

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