Samstag, 11. Februar 2012

Cockscalibur (2012)


Schwert des Verderbens:

Nun ist Blut bei der Penetration nichts allzu unübliches. Bei der Defloration der unschuldigen Jungfrau gehört dies zur Szenerie. Eine Art essentieller Spezial-Effekt. Wenn das Blut nicht nur aus der Möse fließt, verursacht durch den Riss eines Häutchens, sondern auch aus Halsschlagadern, garniert mit etwas Gedärm, dann stellen sich zunächst einmal drei Fragen:

Was ist hier los?
Was geht hier vor?
Wer ist das bloß?

Auf jedenfall scheint es wie ein lyberisches Festmahl. Etwas mächtiges ist hier passiert - von einem massiven Gemächt serviert. Lyberier essen nicht nur vom Boden, sondern auch von den Wänden, der Decke oder frisch vom Kadaver. Es muss aus Stein sein, aber mindestens scharf genug, um Bein für Bein vom Körper abzutrennen. Deep Throat und Schwertschluckerinnen haben erstmals echte Bedeutung. Fellatio wird endlich ein Akt der wahren Hingabe. Und sie schluckt nicht nur, sondern hat anschließend auch ein Loch im Hinterkopf. Wie General Buttnaked, zieht unser Protagonist stets nackt in den Kampf, auf welchen er sich durch das Trinken des Blutes, der bereits erwähnten Unschuldigen Jungfrauen vorbereitet- So weit so gut...


...doch was ist das? Kaum hat der grandiose Geist das Geschehen analysiert, schon ändert sich dich die Handlung und ein zweiter Rezesent kommt hinzu. Hier seine Ansicht:

Wir schreiben das Jahr 2012 und das Leben ist ein schweres - Hollywood ist auf einem absteigenden Ast. Es werden immer gleiche Ideen veröffentlicht, die sich lediglich in der Intensität von Explosionen und Nacktszenen unterscheiden. Doch selbst in solch harten Zeiten gibt es vereinzelt Regisseure, welche großen Mut aufbringen und sich gegen den Untergang der Filmindustrie auflehnen. Seigen Mendly’s ist einer dieser Sorte. Sein COCKSCALIBUR versetzt den Zuschauer in eine epische Fantasy-Welt, die ohne Effektspektakel auskommt, dafür mit literweisem Blut und geschicktem Plot Twist überrascht - somit also Hoffnung für die zukünftige Filmindustrie gibt.

Der blutige Pfad:

Der namenlose Held kommt auf einer weiten Wiese zu sich. Um ihn herum stehen ein paar Steine, unter ihm liegt ein großer. Er bemerkt, dass sein Glied in diesem Stein fest steckt. Nur durch einen extremen Kraftakt gelingt die Befreiung, allerdings zu einem hohen Preis. Sein Penis ist nun ein Schwert – Cockscalibur!

Der Verfluchte wandert über weite Ebenen und trifft immer wieder auf mysteriöse Gestalten, welche ihm Auskunft über seinen Fluch geben können. Anscheinend hat Merlynh ihn verzaubert, weil er seiner Tochter die Unschuld genommen hatte. Um den Bann zu brechen und weiter auf Jungfern-fahrt gehen zu können, muss der Held die fünf Hexen der Zeit umbringen - mit einem Schwert getränkt im Blute etlicher Jungfrauen. So bringt er Tod und Verderben in das Land - Jungfrauen werden bestiegen, getötet, ihre Familien wollen Rache, werden selber getötet, … und bestiegen, Hexen werden getötet, danach bestiegen – alles ist rot und es geht unglaublich ab.

Nachdem der Held dann endlich bei Merlynh ankommt, erfährt er über die wahre Herkunft des Fluches, sowie über die Möglichkeit ihn zu zerstören: durch die 5 Hexen der Zeit, welche er leider schon getötet hatte. Aus Wut über seine Dummheit wird er zum Berserker und zieht los um die ganze Welt zu vernichten.

Die Story mag plump klingen und lässt vorerst nur auf einen etwas blutigen Porno hoffen, doch weit gefehlt: was Mendly hier abliefert ist Philosophie in Reinform:
Wo hört Sexualität auf – wo fängt Gewalt an?
Was passiert mit einem Menschen, dessen Liebe tödlich ist?
Wem kann man Glauben schenken, wenn scheinbar alle gegen einen sind?
Diese Fragen werden bis in die Tiefe geklärt und der wahre menschliche Abys wird uns vor Augen gehalten. Eine Erfahrung von der Man(n) sich nicht so schnell erholen wird.

Das zweiseitige Schwert der Analyse:

Zur technischen Seite des Films: die Schauspielerische Leistung ist grandios. Die Charakterwandlung, die der gepeinigte Held durchlebt wirkt so intensiv, das man nur schwer die Tränen zurückhalten kann. Das Ende dürfte selbst den Härtesten noch knicken/brechen. Die Antagonistinnen wurden direkt aus der Pornoindustrie rekrutiert, bringen aber eine Performance die man so nur von den teuren Scheiben kennt. Seigen Mendley hat anscheinend ein geschicktes (linkes) Händchen…

Die Kulisse ist liebevoll aufgebaut und drängt mit schön bepinseltem Pappmaschee noch den teuersten Hollywood-Computer-Schund in die letzte Ecke. Wie sonst nur selten, wird der Zuschauer in eine Welt mitgenommen, in der die Gewalt noch durch Muskelkraft hervorgerufen wird und Geschlechtsakte eher Vergewaltigungen gleichen.


Diagnose:

Cockscalibur ist episch, brutal, dramatisch und barely legal. Ein echter Brutalo-Streifen der niemals in die Kinos kommen wird und auch sonst nicht über die Ladentheke gehen dürfte. Doch nachdem wir in den Genuss dieses Krachers gekommen sind, müssen wir sagen: schade eigentlich. In dieser blutigen Geschichte stecken dennoch viele tiefsinnige Anspielungen und eine meisterhafte Handwerkskunst des Regisseurs. Wir empfehlen dringend diesen Streifen – wo auch immer – zu kaufen, sobald er auf Scheibe gepresst ist.

3 Hasst uns! Beschimpft uns! Lasst es raus!:

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Der lustigste und "längste" Peniswitz den ich je gehört bzw. gesehen habe. Danke dafür, du ominöser Mitschreiberling...

Anonym hat gesagt…

welcher verleih?

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Das muss jeder für sich selbst entscheiden.