Samstag, 28. April 2012

Captain America - The First Avenger (2011)


CAPTAIN AMERICA 
(oder 'Der Patriot in Stützstrümpfen')

Mit Captain America habe ich wieder einen Versuch gestartet, mir das (mehr oder weniger) -aktuelle- Hollywood Filmgeschehen schmackhaft zu machen, da doch einige Kritiken den Film sehr gelobt haben. Im Folgenden möchte ich mich zu dem Film jedoch relativ kurz fassen, da er es in meinen Augen nicht verdient hat, viel Zeit in die professionelle Analyse zu stecken.

Marvel Comics führt nun mit Captain America den vierten Charakter des Superheldenteams 'The Avengers' ein, die im Frühjahr 2012 zusammen auf der Leinwand erscheinen sollen. Nach Iron Man, dem unglaublichen Hulk und Thor kommt nun der qualitative Absch(l)uss des Jahr 2011.
[Spoiler] Das Ganze geht allerdings gewaltig in die Hose. [Spoiler Ende]
Sogar der Kapitän persönlich, will vor Verkaufsbeginn der DVD einfach nur so schnell wie möglich weg.
Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, wird ein schmächtiges Bürschchen, das trotz mittleren Alters ständig gemobbt und verprügelt wird, auf einer Veranstaltung von Abraham Erskine (ein deutschstämmiger Wissenschaftler, der aber für Amerika mit Reagenzgläsern spielt) beobachtet und lieb gewonnen. Das schmächtige Bürschchen trägt den Namen Steve Rogers und glänzt nicht durch Muskelkraft oder Körpergröße, sondern durch einen stark ausgeprägten Patriotismus und hübsche Augen. Leider helfen ihm diese Eigenschaften nicht, zur Army zugelassen zu werden, um seinem Vaterland gegen die Nazis zu dienen.
Durch seinen Einfluss schafft es Mr. Erskine jedoch, den Zwerg ins Militär zu bringen, da er nämlich viel mit dem kleinen Mann vor hat. Nicht nur streicheln möchte er ihn, nein, er will ihn auch als Prototypen für ein top-secret Projekt der Regierung, das mit Hilfe von selbstgezüchteten Power-Steroiden eine neue Art von Supersoldaten schaffen soll.
In Deutschland dürfen Polizisten - uniformiert - umsonst Zug fahren. In den Staaten müssen andere Rabattverträge ausgehandelt werden, wie z.B. für Teppiche.
Nachdem Rogers schon beim Training heroische Taten vollbringt, wird ihm das Projekt vorgeschlagen, wovon der Ausbilder (gespielt von Tommy Lee Jones - wohl der einzige, der seine Rolle im Film glaubwürdig rüber bringt) gar nicht begeistert ist, er hätte lieber einen richtigen Soldaten. Professor Stark jedoch, sieht in seinem kleinen Liebling mehr als nur dünne Ärmchen und besteht darauf, dass sein Favorit die Body-Pimpage erfahren soll. Wer weiß, was außer den Muskeln noch alles wächst...
Vorher - nachher! Da ging wohl was in die Hose. Der beim ersten Versuch noch unerprobte Wirkstoff machte aus einem erst strammen Weiberheld, ein unscheinbares, traurig drein guckendes G-Ei.
Nach der Prozedur, ist aus dem Bürschchen doch tatsächlich ein Mann geworden. Er ist größer, stärker und schneller, was er auch gleich auf die Probe stellen darf, nachdem ein Nazi-Spion mit dem letzten Fläschchen Powerade die Biege macht. Nach einer wilden Verfolgungsjagt, bei der Rogers nebenbei noch einen kleinen Jungen rettet, schafft er es den Spion zu stellen, wobei jedoch das Fläschchen zerbricht. Das war es leider mit der neuen Reihe von Supersoldaten, aber immmerhin haben sie ja nun den einen. Durch die Verfolgungsjagt wurde die Öffentlichkeit natürlich auf den mysteriösen Helden aufmerksam, schon am nächsten Tag schmückt er die Titelseite der Zeitung.
Die Regierung will ihr neues Spielzeug jedoch nicht auf die Nazis loslassen, sondern erstmal auf Bühnen, vor Kameras und Publikum. Lächerliches, bunt zusammengewürfeltes Kostüm mit schicken Strumpfhosen inklusive.
Perfekt einstudierte Choreographie, heroisches Wappenschild, Captain AMERICAs' Auftritt ist nur einer von vielen landesweiten Propaganda-Shows, die allerdings nur die patriotischen, amerikanischen Kinosäle begeistern dürften.
Als der Captain jedoch von einer Bataillon gefangener US-Soldaten erfährt, in der auch sein bester Kumpel stationiert war, hält er es nicht mehr aus. Er greift zu seinem Schild und lässt sich entgegen seiner Befehle alleine über dem Kriegsgebiet abwerfen.
[SPOILER]Natürlich schafft er es auch im Alleingang, hunderte von Soldaten zu befreien, unter denen sich auch sein Buddy befindet. Alles natürlich unter viel Krawall und völliger Zerstörung der Anlage.
[SPOILER ENDE]
Zwischendurch beim Päuschen, entspannt Captain USA gerne vor seiner Playstation 3, seine Finger sind nun leider zu groß und muskulös für den Kontroller, daher der Frust.
Der eigentliche Feind lauert jedoch nicht in den Nachtgemächern des Führers, vielmehr hat es Hitlers geheime Organisation 'Hydra', die spezialisiert auf Mystisches und Zauberei ist, durch ein Götterartefakt zu unglaublicher Macht gebracht und von den Nazis losgelöst. Johann Schmidt ist nun der große Name, den die Gefahr für Amerika trägt. Hydra ist nämlich technisch auf einem verflucht hohen Niveau und hat außerdem eine neue Art von Superwaffen entwickelt, mit der Schmidt die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Ein oft verfolgtes, jedoch nie erreichtes Ziel.
"Beim nächsten Mal achte ich mehr auf die Bewertungen des Verkäufers. Diese Eiswürfel passen in kein Glas!"
Bei der Rettungsaktion traf der Captain auch das erste Mal auf Schmidt - die große Überraschung: Schmidt ist selbst ein Powerade-Übermensch, er war vor einiger Zeit ein Vertrauter Erskines. Jedoch war zu dieser Zeit die Formel noch nicht ausgereift, was ihn körperlich total entstellte. Seitdem ist Schmidt auch unter dem Namen 'Red Skull' bekannt. Viel passender wäre allerdings der Name 'Red Eichel'.
Schmidt zeigt wie es geht - blitzschnelle und restlose Selbst-Zirkumzision
Auch dem Rest des Films, lässt sich leider nur ein leises 'Pfffft' zuschreiben, zwar ist das Kräftemessen zwischen dem Captain und seinen Widersachern in ein hollywood-typisches, bombastisches Action-Feuerwerk verpackt, jedoch befriedigt das nur die James-Cameron-Action-Virus-Infizierten für eine Weile, bis die letzten Bässe im Raum verhallt sind und nicht mehr als ein Gefühl der Art 'Wieso habe ich nur die letzten 2 Stunden meines kostbaren Lebens für diesen platten, einfallslosen Mist vergeudet?' zurücklässt.

Der Capt´n meint: "Gefällt mir."
Diagnose:
Wer sich von Captain America - The First Avenger eine erstklassige Comicverfilmung à la Watchmen, oder Sin City erwartet, wird leider herbe enttäuscht werden. Nicht einmal mit mittelprächtigen Vertretern des Genres, kann der Muskelmann mithalten.  
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Rolle des Captains in 'The Avengers' auf ein typisch amerikanisches Familienoberhaupt hinterm Grill, im Garten mit weißem Lattenzaun, beschränkt.



Dienstag, 24. April 2012

Mystics in Bali (1981)

BALI BIZARR:
VOM BALLERMANN ZU "BALLA BALLA"
RITUELLER ABENTEUERURLAUB IN VOLLPENSION

ANALYSE:
Wie der aufmerksamen Leserschaft (deren Existenz zwar nicht belegt, aber anzunehmen ist..) sicherlich nicht entgangen ist, markiert dieser Reisebericht das vorzeitige Ende der Publikationsdurststrecke innerhalb unserer Redaktion.
Aufgrund der Tatsache daß die Kollegen leider immer noch (in epileptisch motivierter Embrionalhaltung) ihre schönsten Urlaubsmomente (Betriebsferien!) Revue passieren lassen, obliegt es nun mir, die geschätzte Leserschaft zumindest für einen kurzen Moment aus der Tristesse ihres banalen (weil rational nachvollziehbaren) Umfeldes zu entführen, um ihnen dadurch ein bißchen Urlaubsatmosphäre vorzugaukeln.
Das Schönste am Urlaub ist doch das Gefühl, das alles irgendwie anders ist als wie zuhause!
Die Tourismusindustrie geht zugrunde, Pauschalreisen locken niemanden mehr hinterm Ofen hervor und während die "Survival-Welle" nun so langsam am abklingen ist, hat die Industrie nun neuerdings die ethnologisch-kulturelle Exploitation der lokalen Gebräuche für sich entdeckt. Yage saufen mit Schamanen am Amazonas, Voodoo-Riten mit der netten Mambá-Tante des Pensionbesitzers oder animalischer Amphibiensex inmitten der Provence mit Verwaltern des veruntreuten Kostümfundus von David Lynch´(dazu demnächst mehr in THE THEATRE BIZARRE).
Die traditionelle balinesische Küche, kann beim solche Kost nicht gewohnten, aber wagemutigen westlichen Gourmet, das auf den indonesischen Raum begrenzte Phänomen der levitativen Perestaltik hervorrufen, in einem solchen Falle empfiehlt das Auswärtige Amt, sich vertrauensvoll an den örtlichen "Fackeln und Mistgabeln" Mob zu wenden...

Mit identischer Intention, tritt die Hauptprotagonistin (und Antagonistin in Personalunion) Ihren Indonesienurlaub an. Der Film hält sich auch nicht mit dramaturgisch überbewerteten Tand wie Charaktereinführung oder gar Exposition auf, sondern springt direkt in den Dialog zwischen Kathrin und Ihrem balinesischen Dandy Mahendra (mancherorts auch neckisch "Kendra" gerufen...) dessen wasserstoffperoxyd gebleichte Schauspielkunst ihresgleichen sucht. Da sie ja schon in Afrika Voodoo gelernt hat (die synkretistische Verschmelzung christlicher und afrikanischer Religion entstand nebenbei erst in der Karibik, aber ich schweife ab) ist sie nun nach Bali gekommen um die Yeyak-Magie zu erlernen, die mächtigste Magie, wie man sagt (zumindest auf Bali, vermutlich). Kendra kann etwas arrangieren, er kann den Kontakt zu einer Yeyak Priesterin, bzw. DER Yeyak-Queen, herstellen und flugs wird sich Zwecks nächtlicher Initiations-Party auf dem örtlichen Totenacker begeben.
Ein überzogen manisches Lachen durchschneidet die Nacht, von Kendra als, sozusagen, „Trade-Mark-Laughter“ der Yeyak identifiziert („and the most dangerous thing about them... they can kill!“). Dies ist ein guter Anlass die äußerst fragwürdige Synchro anzusprechen, ein Steckenpferd des Kollegen Bartel sind ja die deutschsprachigen Synchronstudio Entgleisungen a´la „Kill-Squad“ und „Pieces – Stunden des Wahnsinns“, Mystics in Bali zeigt uns auf anschauliche Weise, das dieses Phänomen auch im englischen Sprachraum existiert, jeder der einmal ein aus Asien importiertes Elektrogerät erworben hat und sich mit dessen aus dem Koreanischen ins Englische übersetzten Anleitung auseinander gesetzt hat, wird dies nachvollziehen können.
Laut aktuellen Umfragewerten glauben 98,9 Prozent der balinesischen Ureinwohner an die Existenz sogenannter
U.F.O.s
(Unholy Flying Organs - auch Unheilige Flatternde Organe).

Der skeptische Rest besteht (statistisch betrachtet) aus eingewanderten fränkischen Omas die ihre Unwissenheit meist mit dem Leben bezahlen: Die senilen alten Weiber halten die fliegende Bedrohung für harmlosen Ingreisch und werden beim Versuch diesen zuzubereiten getötet!

Was das mit der Story zu tun hat? Die nun ins Geschehen tretende Yeyak-Queen, ist wohl der einzige Charakter des Films, desen Synchronsprecher mit Spaß bei der Sache war, Vorbild war eindeutig Yoda, was mit Erscheinungsjahr des Filmes 1981 auch eine gewisse Kausalität aufweißt, die restliche Synchro ist eher mit der sprachlichen Gewandheit der Telekolleg English-Lessons vergleichbar und an manchen Stellen fällt auf, das zum besseren Verständniss des „Western-Viewers“ auf allzu Detailgetreue Übersetzung verzichtet wurde, oder um mal die arme Dame zu zitieren die den Film mit mir ansehen musste „kommt da auch mal ein Satz der aus mehr als 5 Wörtern besteht?“
Die Queen indes wird erst durch die Gabe einiger Diamanten, welche die Vertrauenswürdigkeit der neuen Akolytin beweisen, und einem Pet-Kasten farblich fragwürdig Blutes, zum Beginn eines juristisch nicht von IHK abgesegneten Ausbildungsverhältnisses bewegt. Die universell einsetzbare 10m Zunge der Queen verpasst Kathrin noch schnell ein Lasertattoo und mit der Ansage Kathrin solle Morgen allein erscheinen, da man Kendra aufgrund einer spontanen Eingebung nicht trauen kann...
Forschung in der Sackgasse:
Wie einer unabhängigen Studie, einer Forschergruppe der Universität Heidelberg, in zusammenarbeit mit der Schweinzüchtergewerkschaft Denpasar, nun festgestelt wurde, bietet die Mast mit balinesischen Küchenresten zwar Ertragssteigerungen, jedoch muss wegen der unkalkulierbaren Risiken beim Verzehr, von einer Verwendung in der Massenproduktion vorerst noch abgeraten werden...

Dies ist dann auch der Punkt der Handlung ab dem der westliche Leser ohne animistisch-ethnologischer grenzerfahrungs Vorgeschichte, mit einer schwer zu verarbeitenden Flut verstörender Bilder konfrontiert wird, auch wenn den, in solcherlei Orchideen-Wissenschaften bewanderten, werten Autor, also meine Wenigkeit der permanente Eindruck beschlichen hat „da wurde doch was weggekürzt“...
Der erste Unterrichtsblock mutet so auch erstmal wie eine Lektion in balinesischen Volkstänzen an, wandelt sich jedoch recht schnell zur Shapechanging-Session, mit versautem Ergebnis....
Ja und irgendjemand is wohl auch gestorben durch dieses „Ritual“, eröffnet Kendra der armen Kathrin, welche mit der Leidenschaft, mit der unsereins Passanten wegbeschreibungen gibt, feststellen muss das das alles ein schrecklicher Albtraum ist... „mach dir keine Sorgen alles wird gut“ entgegnet Kendra, im ungefähr gleichen Tonfall in dem man normalerweise solch bewegende Statements wie „ich geh mal schnell Kippen holen“ in die Menge schmettert...
Die Ausbildung geht unverzagt weiter und streift nun den „realen“ kulturellen Hintergrund der Yeyak-Legende, welche man banalisiert als lokale Variante des Lebensessenzraubenden Untoten, sprich Vampir, interpretieren kann, jedoch mit der Variation, das sich sozusagen die Yeyak-Queen Kathrins Kopf, nebst Wirbelsäule und innerer Organe (fränkisch "Ingreisch") „ausleiht“ um sich des Blutes eines im Mutterleib befindlichen Säuglings zu bemächtigen... mit anderen Worten, das Geschehen kann die meiste Zeit mit „What the fuck?“ treffend definiert werden...
abruptio graviditatis balinensii
Der induzierte Abort der Gestatiation bzw. Gravidität, im Volksmund auch Abtreibung genannt, wird auf Bali noch auf urzeitliche Weise, sozusagen oral-pneumatisch durchgeführt, der erfolgreiche Ausgang des Eingriffs ist am leicht überraschten Augenaufschlag der Abortandin eindeutig zu erkennen...

Kendra indess, der als voyeristischer Zaungast das Geschehen beobachtet hat, sucht nun seinen Onkel, den weißmagischen Gegenpart zur Yeyak Queen auf, um diesen zu beichten das er gelinde gesagt mal so richtig Scheiße gebaut hat... hätt er die gute Kathrin nurmal gleich zu seinem Onkel geschafft, aber das kennt man ja, wer hat keine Skrupel die neue Flamme der nervigen Verwandschaft vorzustellen, wenn er sie alternativ auch zu einer durchgeknallten fremden menschenbluttrinkenden Hexe schleppen kann... die Frage „was macht wohl mehr Eindruck?“ erübrigt sich auf nachvollziehbare Weise...
Die Handlung bewegt sich ab diesem Punkt in eine Richtung die man entweder als für den westlichen Zuschauer beschönigend als schwer interpretierbare randomized Szenenaneinanderreihung bezeichnen könnte oder meinem Verdacht folgend vermuten muss, das hier eigentlich ein 5 stündiger auf 1 ½ Stunden heruntergekürzter Monumentalfilm vorliegt...
Zusammenfassend sei gesagt, das die Yeyak Queen 3 Leben durch Zuhilfenahme des Kathrinschen´Kopfes nehmen muss, um damit die Unsterblichkeit zu erreichen. Und hier muss ich auch die Analyse langsam aber sicher ausklingen lassen, da die nun folgenden Ereignisse inklusive des großen Finales das mit Kung-Fu, Big-Titted-Pig-Fu und Laserbeamfist-Fu, dem in den regulären Grenzen, des als konform geltenden Realitätskonzeptes, existierenden Leser nicht mehr nachvollziehbar sind und der Autor sich mit dem Geständnis „durchzublicken“ nur unnötig belasten und verdächtig machen würde...

DIAGNOSE:
Wer immer schonmal von seinen Freunden mit Blicken bedacht werden wollte, die früher mit einer Einladung zum örtlichen Exorzisten geendet haben, sollte diesen Film erwerben und keinen Hehl aus seiner Begeisterung machen.