Mit Captain America habe ich wieder einen Versuch gestartet, mir das (mehr oder weniger) -aktuelle- Hollywood Filmgeschehen schmackhaft zu machen, da doch einige Kritiken den Film sehr gelobt haben. Im Folgenden möchte ich mich zu dem Film jedoch relativ kurz fassen, da er es in meinen Augen nicht verdient hat, viel Zeit in die professionelle Analyse zu stecken.
Marvel Comics führt nun mit Captain America den vierten Charakter des Superheldenteams 'The Avengers' ein, die im Frühjahr 2012 zusammen auf der Leinwand erscheinen sollen. Nach Iron Man, dem unglaublichen Hulk und Thor kommt nun der qualitative Absch(l)uss des Jahr 2011.
[Spoiler] Das Ganze geht allerdings gewaltig in die Hose. [Spoiler Ende]
Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, wird ein schmächtiges Bürschchen, das trotz mittleren Alters ständig gemobbt und verprügelt wird, auf einer Veranstaltung von Abraham Erskine (ein deutschstämmiger Wissenschaftler, der aber für Amerika mit Reagenzgläsern spielt) beobachtet und lieb gewonnen. Das schmächtige Bürschchen trägt den Namen Steve Rogers und glänzt nicht durch Muskelkraft oder Körpergröße, sondern durch einen stark ausgeprägten Patriotismus und hübsche Augen. Leider helfen ihm diese Eigenschaften nicht, zur Army zugelassen zu werden, um seinem Vaterland gegen die Nazis zu dienen.
Durch seinen Einfluss schafft es Mr. Erskine jedoch, den Zwerg ins Militär zu bringen, da er nämlich viel mit dem kleinen Mann vor hat. Nicht nur streicheln möchte er ihn, nein, er will ihn auch als Prototypen für ein top-secret Projekt der Regierung, das mit Hilfe von selbstgezüchteten Power-Steroiden eine neue Art von Supersoldaten schaffen soll.
|
In Deutschland dürfen Polizisten - uniformiert - umsonst Zug fahren. In den Staaten müssen andere Rabattverträge ausgehandelt werden, wie z.B. für Teppiche. |
Nachdem Rogers schon beim Training heroische Taten vollbringt, wird ihm das Projekt vorgeschlagen, wovon der Ausbilder (gespielt von Tommy Lee Jones - wohl der einzige, der seine Rolle im Film glaubwürdig rüber bringt) gar nicht begeistert ist, er hätte lieber einen richtigen Soldaten. Professor Stark jedoch, sieht in seinem kleinen Liebling mehr als nur dünne Ärmchen und besteht darauf, dass sein Favorit die Body-Pimpage erfahren soll. Wer weiß, was außer den Muskeln noch alles wächst...
|
Vorher - nachher! Da ging wohl was in die Hose. Der beim ersten Versuch noch unerprobte Wirkstoff machte aus einem erst strammen Weiberheld, ein unscheinbares, traurig drein guckendes G-Ei. |
Nach der Prozedur, ist aus dem Bürschchen doch tatsächlich ein Mann geworden. Er ist größer, stärker und schneller, was er auch gleich auf die Probe stellen darf, nachdem ein Nazi-Spion mit dem letzten Fläschchen Powerade die Biege macht. Nach einer wilden Verfolgungsjagt, bei der Rogers nebenbei noch einen kleinen Jungen rettet, schafft er es den Spion zu stellen, wobei jedoch das Fläschchen zerbricht. Das war es leider mit der neuen Reihe von Supersoldaten, aber immmerhin haben sie ja nun den einen. Durch die Verfolgungsjagt wurde die Öffentlichkeit natürlich auf den mysteriösen Helden aufmerksam, schon am nächsten Tag schmückt er die Titelseite der Zeitung.
Die Regierung will ihr neues Spielzeug jedoch nicht auf die Nazis loslassen, sondern erstmal auf Bühnen, vor Kameras und Publikum. Lächerliches, bunt zusammengewürfeltes Kostüm mit schicken Strumpfhosen inklusive.
|
Perfekt einstudierte Choreographie, heroisches Wappenschild, Captain AMERICAs' Auftritt ist nur einer von vielen landesweiten Propaganda-Shows, die allerdings nur die patriotischen, amerikanischen Kinosäle begeistern dürften. |
Als der Captain jedoch von einer Bataillon gefangener US-Soldaten erfährt, in der auch sein bester Kumpel stationiert war, hält er es nicht mehr aus. Er greift zu seinem Schild und lässt sich entgegen seiner Befehle alleine über dem Kriegsgebiet abwerfen.
[SPOILER]Natürlich schafft er es auch im Alleingang, hunderte von Soldaten zu befreien, unter denen sich auch sein Buddy befindet. Alles natürlich unter viel Krawall und völliger Zerstörung der Anlage.
[SPOILER ENDE]
|
Zwischendurch beim Päuschen, entspannt Captain USA gerne vor seiner Playstation 3, seine Finger sind nun leider zu groß und muskulös für den Kontroller, daher der Frust. |
Der eigentliche Feind lauert jedoch nicht in den Nachtgemächern des Führers, vielmehr hat es Hitlers geheime Organisation 'Hydra', die spezialisiert auf Mystisches und Zauberei ist, durch ein Götterartefakt zu unglaublicher Macht gebracht und von den Nazis losgelöst. Johann Schmidt ist nun der große Name, den die Gefahr für Amerika trägt. Hydra ist nämlich technisch auf einem verflucht hohen Niveau und hat außerdem eine neue Art von Superwaffen entwickelt, mit der Schmidt die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Ein oft verfolgtes, jedoch nie erreichtes Ziel.
|
"Beim nächsten Mal achte ich mehr auf die Bewertungen des Verkäufers. Diese Eiswürfel passen in kein Glas!" |
Bei der Rettungsaktion traf der Captain auch das erste Mal auf Schmidt - die große Überraschung: Schmidt ist selbst ein Powerade-Übermensch, er war vor einiger Zeit ein Vertrauter Erskines. Jedoch war zu dieser Zeit die Formel noch nicht ausgereift, was ihn körperlich total entstellte. Seitdem ist Schmidt auch unter dem Namen 'Red Skull' bekannt. Viel passender wäre allerdings der Name 'Red Eichel'.
|
Schmidt zeigt wie es geht - blitzschnelle und restlose Selbst-Zirkumzision |
Auch dem Rest des Films, lässt sich leider nur ein leises 'Pfffft' zuschreiben, zwar ist das Kräftemessen zwischen dem Captain und seinen Widersachern in ein hollywood-typisches, bombastisches Action-Feuerwerk verpackt, jedoch befriedigt das nur die James-Cameron-Action-Virus-Infizierten für eine Weile, bis die letzten Bässe im Raum verhallt sind und nicht mehr als ein Gefühl der Art 'Wieso habe ich nur die letzten 2 Stunden meines kostbaren Lebens für diesen platten, einfallslosen Mist vergeudet?' zurücklässt.
|
Der Capt´n meint: "Gefällt mir." |
Diagnose:
Wer sich von
Captain America - The First Avenger eine erstklassige Comicverfilmung à la Watchmen, oder Sin City erwartet, wird leider herbe enttäuscht werden. Nicht einmal mit mittelprächtigen Vertretern des Genres, kann der Muskelmann mithalten.
0 Hasst uns! Beschimpft uns! Lasst es raus!:
Kommentar veröffentlichen