Samstag, 10. August 2013

Eden Lake (2008)




Eden Lake (oder "Camp Candy")
ist pleite

Der See Eden, gelegen in der englischen Provinz, scheint einem jungen verliebten Pärchen das ideale Ziel für einen romantischen Wochenend-Trip zu sein. Doch die Urlaubsstätte hat keine Internet Präsenz und man muss schon persönlich hinfahren, um nach freien Liegen am Strand schauen zu können. Doch wie es Murhpy's Law so will, belagert schon eine Gruppe Jugendlicher den Strand und vermiest dem bemühten jungen Touristen jeglichen Balzversuch. Als er jedoch die Jugendlichen um Rücksicht bittet, eskaliert die Situation - die Hoffnung auf Freiluftsex verfliegt sich in der tödlichen Verfolgungsjagd durch den Wald.


Postkarten aus dem Paradies
Noch schnell ein Bild für die Verwandschaft daheim geknipst um perfekte Urlaubsstimmung vorzutäuschen.
Dann kann man auch schon die Klamotten fallen lassen und sich zu seinen nackten Freunden legen
 (hier mit schwarzem Balken zensiert).


Die Bilderbuch-Karriere des Regisseurs James Watkins
EDEN LAKE bescherte dem Regisseur James Watkins seine erste Bekanntheit...
...So kam er an THE DESCENT 2 und konnte sein Selbstbewusstsein deutlich steigern...
...Auf dem Höhepunkt seiner Karriere konnte er schließlich Harry Potter als THE LADY IN BLACK auftreten lassen.

Die wollen doch nur spielen


Jenny (Kelly Reilly) und ihr Freund Steve (Michael Fassbender) wollen zum Entspannen über das Wochenende an den entlegenen See Eden fahren. Nach einem kurzen Verfahrer auf den abgelegenen Landstrassen, können sie ihr Zelt aber auch schon aufbauen. Alsbald  bemerken sie die störenden Nachbarn: nur wenige Meter von den Touries entfernt, hören wilde Halbstarke laut Musik, scheinen sogar eine Party zu feiern und lassen zu allem Übel noch den Rottweiler ohne Leine laufen. Steve stört sich ziemlich an den Jugendlichen, da sie ihm keine Chance lassen, um seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Als das Pärchen dann später einen Moment lang Hab und Gut unbeobachtet lässt, klauen die Rabauken Jenny’s Handtasche und fahren mit Steve's Jeep die Friedensverhandlungen in den feuchten Sand.


Frühe Nymphomane 
Wer Vinyan gesehen hat weiß warum
Emmanuelle Bèart's Abwesenheit die Kinder so unausgeglichen macht. Kelly Reilly's Brüste scheinen unantastbar weit weg und so bleiben die Griffel jungfräulich, die Gemüter schlecht gelaunt.
Ein Machtkampf zwischen Urlaubern und Kindern beginnt. Die erste knisternde Konfrontation lässt nicht lange auf sich warten und der Rudelführer der Jungen Wilden packt das Klappmesser aus. Durch eine Verkettung ungünstiger Bewegungen bekommt jedoch der Rottweiler einen Hieb mit dem Messer ab und geht in' Winterschlaf. Die aggressiven Kinder verlieren darauf hin jeglichen Sinn für Moral und schwören auf Blutrache für Tiermord. Nachdem die Macht der Kindlichen jedoch immer größer zu werden scheint, zwingt die Ohnmacht gegenüber jenen Aggressoren, das wehmütige Pärchen schließlich sogar dazu, bei Fuß durch den dunklen Wald zu eilen. Doch die Jäger kennen sich in dieser Gegend bestens aus und nutzen ihren Vorteil um den Abstand zu den Städtern schnell zu verringern.




Analyse


Mit den gröbsten Zutaten eines Actionfilms, einer Prise Gore die im Abgang sogar leicht snuffig anmutet und zu guter Letzt noch einem Teelöffel Horror der Sorte Dunkler Wald, kreiert Watkins einen Geschmacks-Cocktail, der vermutlich vielen schmecken wird. Zu vielen um ihn als massen-un-tauglich einordnen zu können.

Nun, es scheint als hätten Steve und Jenny genug von Toiletten, weichen Betten und HD-TV. Um sich nicht nur über Chats zu unterhalten und sondern sich ganz dem Wetter hinzugeben, fahren die beiden in den Urlaub an das letzte Stück Wildnis Englands. Dort wollen sie sich von mystischen Fabelwesen und perversen Waldmännchen beim Sex beobachten lassen. Am See Eden angekommen, müssen sie aber feststellen, dass die Waldbewohner absolut beschissen sind und glückliche Zweisamkeit nicht dulden. Anstatt Lagerfeuer, wird dem Pärchen Feuer unter dem Arsch gemacht. Nacktbaden wird durch Untertauchen im Wald ersetzt und Wildpinkeln geht nur noch in die Hose.


ONE GIRL - TWO CUPS
 (also shown as ONE GIRL - THE DIRECTORS CUP)


Die Bedrohung durch Teenager wirkt anfangs angenehm dezent, wird sie doch kaum ernst zu nehmend eingeführt - dann im Laufe der Spielzeit stetig verstärkt, sowie um Grausamkeiten angereichert und wirkt zum Ende hin sogar wie der Terror in einem überfüllten Schulbus. Als Ausgewachsener denkt man sich zu Beginn vielleicht noch "ach es sind doch nur Kinder"; doch wenn diese immer brutaler und mächtiger werden, wünscht man sich die gute alte Zeit zurück, als Bengel-Verprügeln noch eine hohe Kunst erfolgreicher Erziehung war.

Als der Machtkampf beginnt, pushen sich die Jugendlichen gegenseitig zu immer heftigeren Übergriffen und nutzen ihre Handys um die Folter zu dokumentieren. Die Gruppendynamik und der Bilder frohe Botschaft, vermitteln einem wieder das Gefühl in der Schultoilette zu stehen. Alles artet aus, der Mob wird unkontrollierbar. 
Zwischen den Kinder-Charakteren und den degenerierten Atomlingen aus WRONG TURN liegt gefühlt nur die modernere Klamotte der Waldkinder. Von Fesselung mit Stacheldraht über Zungenpiercing durch Teppichmesser - die Lust zur Methodik aller geneigten Masochisten wird hier angeregt und bei anfänglich Abgeneigten vielleicht ja auch erweckt.




Barbaren unter sich
Unbeachtet von der Zivilgesellschaft, entwickelte sich in den entlegenen Wäldern Englands eine besonders autarke Subkultur. Kontakt mit der Moderne und ihren Human-Produkten findet deshalb nur über Körperkontakt und aggressives Grunzen statt . . . 
. . . Wer sich also nicht animalisch unterhalten kann, bekommt Handschellen á la Waldboden-Fund sowie eine eindringliche medizinische Erstuntersuchung aufgebunden.


Diagnose


Eden Lake selbst schwankt zwischen Drama, Action und Horror - stets ist der Film überall ein wenig, aber nie wirklich ganz dort. Trotzdem konnte er mich kurzzeitig fesseln, obwohl die Handlung recht dünn scheint und der Streifen einem irgendwie schon bekannt vor kommt. Damit eine klare Empfehlung für kuschelige Abende zu zweit oder auch mal alleine.


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