Dienstag, 26. Juli 2011

Balada Triste de Trompeta - The Last Circus (2010)


ALEX DE LA IGLESIA´s "INSPAIN CLOWN POSSÈ"
EINE ANALYSE IN VIER "SPRECHKÄSEGEFÜLLTEN" AKTEN

AKT I:
ARBEITEN EINES CLOWNS

Wie ein Clown in Birkenstock (Schuhgröße 48,5!°) komme ich gerade aus meinem Wohnzimmer  (das am Wochenende auch meist einer Zirkusarena gleichkommt) gewackelt um euch mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Alex de la Iglesias neuester Vorführung zu berichten.
Iglesia war Ende der 90er und vorallem im Videotheken-Sektor "everybodies darling" nachdem er mit "Action Mutante" einen geradezu rebellischen Einstand geleistet hatte.
Schnell war er der passionierte Comiczeichner als eine Art "spanischer Tarantino" in aller Munde und dieses Brandmal schien ihm  augenmerklich zu gefallen, versäumte er es doch kein einziges Mal, sich in allen seiner Werke, beim
"amerikanischen Meister des Sprechkäses" ("the american maestro of speak-cheese")      
in absolut jeder Hinsicht anzubiedern.

"I want YOU to babble ME a nice, fat speak-cheese sandwich
with an extra fat layer of double-dialogue on top!
NOW SPEAK!"
Flotte Dialoge, schräge Charaktere und eine Portion überzeichnete, comicartige Gewalt waren meist die Merkmale seines filmischen Outputs.
Mit "Perdita Durango" trieb er es dann in jeder Hinsicht auf die Spitze und schuf den wohl europäischten aller Tarantino-Klone. Als Dank gab es dafür mal wieder 2 spanische Goyas die bei ihm mittlerweilen aus dem Schrank quellen dürften.
Da alle seine Filme in Spanien große Erfolge waren klopfte auch bald der Größenwahn an seinen Sombrero als er gerade unter einem schattigen Olivenbaum Siesta hielt.

Mit "The Oxford Murders" verpflichtete er Michael Caine und Elija Wood um die beiden in einem hochgestochenen Thriller herumphilosophieren zu lassen, was am Ende jedoch niemand ausser seiner enttäuschten Fanbase zu Kenntnis nahm (und vielleicht noch einige masturbierende Mädels da sich der Oberhobbit hier hauptsächlich durch eine Nacktszene auszeichnen konnte..).

"The Oxford Murders" hatte vorallem ein Problem:
Iglesia versuchte hier verzweifelt ein ernstes, erwachsenes Werk abzuliefern das aber in keiner Szene auch nur ansatzweise den kindischen Charme seiner vorrangegangenen Lausbubenstreiche verströmte.
Scheinbar gekränkt verkündete er das sich sein nächster Film mit spanischer Vergangenheitsbewältigung auseinandersetzen würde. Dem Franco-Regime und dessen Auswirkungen auf eine junge Liebe, Spanien und dem großen Ganzen. Größenwahnsinniges "Opus Magnus" ick hör dich trabsen!
Wenn man so etwas hört färbt sich der  "Bedeutungsschwangerschaftstest" natürlich moosgrün.
Schuster bleib bei deinen Leisten!
 
Und dann das:
Als der Film schließlich 2010 auf den Filmfestspielen in Venedig seine Premiere feierte wurde er für mit den silbernen Löwen für die "beste Regie" ausgezeichnet.
Nachdem man sich ungläubig die Augen ausgewischt hatte um nocheinmal hinzusehen wurde auch schnell klar warum dem so war.
In der Jury hatte es sich ein alter Bekannter bequem gemacht.
Quentin Tarantino schien sich sichtlich geschmeichelt zu fühlen angesichts Iglesias jahrelanger Arschkriecherei und belohnte diesen letztendlich für all die Anstrengung und Drecksarbeit mit dem silbernen Löwen.


"Mein Schatz, mein Schatz!
Möge mein Mundschädel die Macht des Sprechkäsedialogs empfangen,

die von Meister Quentin auf dieses heilige Totem-Tier übertragen wurde!"

Mit sprechkäsegesäumten Lobpreisungen des Meisters und einem hervorragenden Trailer ausgestattet
brachte es der Streifen fertig die Vorfreudethermometer der Netz-Community zum Erglühen zu bringen.

Wer sich so tief bückt um seinem Gebieter ein leichtes, unbeschwertes Eindringen in den Anus zu ermöglichen hat doch wirklich ein Happy-End verdient, oder?



Das seltsame Phänomen des "Clown-Syndrom" ist noch weitgehend unerforscht:
Menschen die darunter leiden verlieren ihre persönliche modische Stilsicherheit
und jeglichen Sinn für Humor, was sie dann natürlich
jähzornig, reizbar und äußerst aggresssiv macht...



AKT II:
ABLICHTEN EINES CLOWNS
oder DIE 4367 PERÜCKEN DER OPULENZ

Zunächst einmal kann Entwarnung ausgesprochen werden.
Die große historische Vergangenheitsbewältigung bleibt fast gänzlich aus.
Zwar wird dieser Kuchen  angeschnitten, aber vom übergewichtigen Regisseur schon ratzeputzekahl aufgefressen bevor das erste Stück auch nur ansatzweise den Rand des Gehirntellers der Zuschauer erreicht.
Alle Diabetiker und Franco-Faschisten können also erleichtert ausatmen.
Cholesterinkranke bekommen jedoch den Gnadenschuß.
Iglesias nutzt die Thematik des Spaniens unter General Franco lediglich versatzstückartig um damit sein Anarcho-Alegria-Paella  mit genug Metaebenen-Pfeffer anzureichern, in der Hoffnung die Schärfe möge unsere Geschmacksnerven lähmen.

Diese Assoziations-Allegorie die er im Vorspann versucht mit aller Macht auf die Spitze zu treiben, hat jedoch durchaus ihre propagandistischen Vorzüge:
Hier wird zu Marschmusik und spanischen Matadorgesängen eine popkulturelles Brainstorming heruntergerattert, das selbst Andy Warhol die Haare zu Berge hätte steigen lassen. Da werden scherenschnittartige Franco-Collagen mit Frankenstein und den Beatles sowie Hinrichtungsbildern zu einem anarchistischen Anachronismus par excellence verquickt. 
Augenscheinlich will Iglesia hier wirklich das "Große Ganze" abstecken.
"Du verrückter, alter Bastard!", denkt man sich da nur und ist ernsthaft beeindruckt und trotz anfänglicher Skepsis sogar begeistert.
Die ersten Bilder der Vorgeschichte in der, der Clown gespielt von Santiago "Torente" Segura  unfreiwillig in die Schlacht mit Francos Rebellen verstrickt wird, sind vorallem eins:
Wildes und pompöses Ausstattungskino mit Hang zur großen Geste und (wie sollte es anders sein) cartoonesk-übertriebener Gewalt...
Dies sorgt vorallem im Prolog für einige denkwürdige Leinwandmomente die einem wirklich das Gefühl vermitteln hier möglicherweise Zeuge eines wahren Meisterstücks zu werden.
Wir befinden uns im Jahre 1937 und Spanien steckt mitten im Bürgerkrieg.
Die faschistischen Rebellen (die Bösen) sind auf dem Vormarsch um die Regierung zu stürzen.
Deswegen wird die spanische Zivilbevölkerung zwangsrekrutiert um sich der Übermacht Francos zu erwehren. Da hält einem die Vergangenheit gleich mal den Spiegel vor.
Werden arbeitslose Blogger und die restliche deutsche journalistische Bohemé etwa auch in naher Zukunft bundeswehraufstockender Maßnahmen zum Opfer fallen?
Mich fröstelt bei diesem Gedanke.
Auch vor der Zirkusbelegschaft wird hier nicht halt gemacht und Segura wird mit seinen Kollegen an die Front gestellt mit nichts anderem als einer Machete bewaffnet und "still in drag".

Der kriegsgeile CoI. Enrique Lister gibt den Artisten einen Crashkurs in Sachen Party-Patriotismus und psychotischer Kriegsführung.
Umziehen ist nicht! Hier wird ordentlich aus der Tarantino-Mottenkiste zitiert bzw. dialogisiert:

CLOWN:
"Can I change cIothes?
"
COLONEL:
"No! A cIown with a machete...
You'II scare the shit out of them!
"
Kurz darauf brechen die Rebellen durch die Barrikaden und die letzte Bastion wirft sich ihnen wacker und todesmutig entgegen.
Die Inszenierung dieses kriegerischen Auftakts gibt schon mal die Marschrichtung vor:
Ausstattungstechnisch wird hier jedes Register gezogen.
Materialschlacht und Krawallkostümierung gehen hier Hand in Hand.
Auch behält der Col. Recht. Die Bilder vom macheteschwingenden "hack n´slaying" Clown und dessen aufgeschminkte, blutrauschverzerrte Grimasse gehören wohl zu den einprägsameren Bildern die Kino hervorbringen kann.
Die Intensität der Schlacht erinnert an Spielbergs "Saving Privat Ryan" mit dem Unterschied das Tom Hanks dort den wahrlich dümmeren Clown abgegeben hat .

Wenn Filmemacher ihre Bilder bei anderen Filmemachern "clown" entstehen lustige, popkulturelle Verweise die ihre Vorbilder in völlig anderen Licht erscheinen lassen:
Das Steven Spielbergs "SAVING PRIVATE RYAN" bspw. ein absoluter Witz ist,
sollte dem Betrachter eigentlich auch ohne dieses Bild klar werden!


Francos Schergen sind jedoch in der Übermacht und dezimieren den Widerstand restlos.
Die sofortige Hinrichtung bleibt dem überlebenden Clown erspart. ringt doch die beispielslose Schlachtplatte, die er unter seinen Gegnern hinterlassen hat dem faschistischen Teamleiter den nötigen Respekt ab, so dass dieser ihm das kleinere Übel gewährt. Lebenslang im Arbeitslager!
Eine Strafe die für den Siesta-liebenden Spanier weitaus schlimmer ist als der Tod.
Dort bekommt Papa-Clown Besuch von seinem besorgten Sprössling Javier, und ein klein wenig Zeit die Vater-Sohn Beziehung für den Zuschauer emotional auszubauen.
Der Berufswunsch des Sohnes wird allerdings im Keim erstickt.
Um ein "lustiger Clown" zu werden fehle ihm doch die nötige Lebenserfahrung.
Wer in Kriegszuständen ohne Mutterliebe aufwächst und immer nur Gewalt und Leiden zu Gesicht bekam,  hat nur eine Karriereoption: Sein Los ist es für ewig den "traurigen Clown" zu spielen. Der Junge mag sich damit jedoch nicht abfinden.
Wie soll man denn als trauriger Clown jemals geliebt werden?
Der empörten Frage haftet schon jetzt eine abgrundtiefe Verzweiflung an welche den Knaben mehr denn je für diesen Job prädestinieren würde.
Bei einer solchen Dramatik kommen auch mir fast die Tränen denn auch meine Mutter predigte mir ständig wenn ich mal wieder über das liebe Leid mit den Frauen klagte:
Wer jeden Tag ein solches Gesicht zieht der bekommt freilich kein Mädel ab!
Die Endgültigkeit seines Schicksals die ihm Papa prophezeit ist für den Sohn ein Schlag ins Gesicht weswegen ihn sein Alter eine zusätzliche (vom pädagogischen Wert jedoch äußerst fragwürdige) Alternative, mit auf den Weg gibt:

"Ease your pain with revenge!"

Rache? Aus den koreanischen Filmen der jüngsten Vergangenheit haben wir doch alle gelernt das Rache niemals die Lösung sein kann! Sie macht alles nur noch schlimmer.
Same here.
Aber dazu später mehr...

AKT III:
ABRICHTEN EINES CLOWNS
oder "BITCH to the FUTURE"...
 Zeitsprung....WOOOSH!...und schon befinden wir uns im Jahre 1973.
Hier wird kräftig an der Zeittafel gedreht denn ein Zifferntausch ist wirkungsvoller als jeder Flux-Kompensator.
Aus 1937 wird 1973 und seltsamerweise sieht unser Held  Javier, der mittlerweilen Ende 40 sein müsste, aus wie ein leicht fülliger Mittzwanziger (und auch ein klein wenig wie Andy Kaufman). Ob dies die Absicht des Regisseurs war ist stark anzunehmen denn bei einer hippen Ausstattungsorgie dürfen natürlich die schrillen 70er nicht fehlen.
Apropos Ausstattung:
Zum fröhlichen Regieringelreihen gesellt sich nun auch Alexander Jodorowsky hinzu, aus dessen "SANTA SANGRE" jetzt reichlich zitiert, kopiert und visualisiert werden darf.
Nicht nur der Zirkus, in welchem die weitere Geschichte spielt, scheint haargenau  aus dem surrealistischen Meisterwerk, des beliebten argentinischen Verwirrten entnommen zu sein, sondern auch dessen angehörige Artistentruppe.

Diese ist ein illustrer Haufen aus den üblichen Stammschauspielern unseres spanischen Superbullen. Javiers vorprophezeites Schicksal hat sich (nach läppischen 36 Jährchen) schlussendlich bewahrheitet:
Er hat den Arbeitsvertrag als trauriger Clown in der Tasche!

"Veronika, die Opulenz ist da..., Statisten singen Tralala...,
das ganze Set ist wie verhext..., Veronika, das Budget wächst!"


Diese Rolle meistert der Schauspieler Carlos Areces mit überzeugter, welpenblickender milchbübischer Mimik. Den Rest erledigt das Clown-Makeup.
Mit einigen Kamerakreiseln- und Frivolfahrten stellt uns Iglesia die restliche Artistentruppe vor, die allesamt aus komödiantischen Knallchargen zu bestehen scheint.
Ihr unsäglichster Vertreter ist eine stuntmotorradfahrende "Evil Knievel" Nervensäge, die ständig an der Feinjustierung sowohl ihres Antriebs als auch  ihrer eigenen Überflüssigkeit arbeiten muß.
Wäre das Drehbuch ein klein wenig gnädiger würde ihr das auch gelingen, doch leider wird ihr vom Drehbuch der Diplomatenstatus  als "Running-Gag-Gecke" verliehen und so darf sie (in nur 107 Minuten Spielfilmlänge) gefühlte 150 Mal vollmotorisiert an die Wand krachen. Fast am Ende einer jeden Szene sieht man das Mofa samt Fahrer gegen jegliche Art von Barriere knallen! Der kreative inszenatorische Esprit dieser Szenen winkt dabei stets mit einem Zaunpfahl auf dem irgendein Kunstkrawallschnitzer die Worte "Jean Pierre Jeunet´s verträumt-marode Märchenwelt" eingraviert hat!
Der verträumte Peter Pan des französischen Kinos darf hier also auch noch Pate stehen.

Hier wird also schamlos mit dem K.K.K.K. (Kreativ-Kino-Kasperla-Kreisverband) sympathisiert in dem Iglesias nach diesem Ausfluss durchaus Ehrenmitgliedstatus geniessen dürfte.Nun bekommt der geduldige (bereits gereizte aber immer noch leicht zu begeisternde) Zuschauer einen der Lichtblicke in dieser Nummernrevue serviert:
Auftritt Sergio! Seines Zeichens misogyner, frauenmisshandelnder, hasserfüllter, psychotischer, alkoholabhängiger, aggressiver und misantrophischer Soziophat und gleichzeitig auch der "lustige" Clown der vom Publikum und den Kindern abgöttisch geliebt wird. Er ist der einzige Grund warum das ranzige Zirkuszelt überhaupt noch Besucherzahlen verbuchen kann und darf auch den denkwürdigsten One-Liner des ganzen Films zum Besten geben.

Manchmal ist ein feiner One-Liner und ein klein wenig
Eye-Liner alles was es braucht...

Antonio de la Torre gibt den assozialen Fiesling derart überzeugend, dass die schauspielerische Blässe der restlichen Belegschaft, doppelt so stark zu Tage tritt.
Wenn dieser Kerl, sturzbesoffen aber beherrscht, aus seinem schier unerschöpflichen Reportoire aus Totgeburtenwitzen einen zum Besten gibt, scheint die restliche cinematographische Zeit still zu stehen.
In diesen Momenten scheint der "Zauber des Kinos" schier greifbar zu sein.
Leider bewahrheitet sich kurze Zeit später eine der grausamsten, altklugen Lebensweisheiten die mir je von meiner Oma mit auf den Weg gegeben wurde.Diese pflegte stets zu sagen:
"Nach Lachen kommt Weinen!"
Und auch hier sollte sie wieder mal Recht bekommen.
Auftritt Natalie aka "The Bitch who leapt through time"...
Sie ist nicht nur Sergios Verlobte sondern auch noch die von allen begehrte Knüpferin des Fallstricks der die ganze Inszenierung zum Sturz bringen wird. Diese bis zum Erbrechen übersexualisierte, bondagebegeisterte, masochistische Seiltänzerin ist die Versinnbildlichung des wahrhaften Bösen. Ihr Erscheinen läutet den Niedergang von Iglesias Manegenwitz ein.

Der Sprechkäse mutiert zum Brechkäse. Der Tarantillsiter fängt an zu Riechen. Selten habe ich eine solch enorme Antipathie für eine weibliche Hauptrolle empfunden wie es hier der Fall war.
Nach wenigen Filmsekunden gelingt es ihr die hechelnde Clownswelpe Javier nach vaginaler Art des Hauses abzurichten um ihn gegen den sanften Sarkast Sergio aufzuhetzen.
Sie eleminiert jegliche Form der Dramaturgie und setzt sich sogar über alle zeitlichen Barrieren hinweg die ihren teuflischen Plänen im Weg stehen.

Alex de la Iglesia mutiert zum notgeilen Bock und hüllt die Furie auch noch in die schwülstigsten, unerotischten Bilder die je einer Altherrenfantasie zu entspringen vermochten.
Noch nie zuvor wurde ein Dekoltee mit einer derart manigfaltigen Anzahl andersartiger Kameraeinstellungen ausgespäht. 

Gefühlte  4367 unterschiedliche Wischmobversatzstücke trägt dieses uncharmante Chameläon auf seiner Hauptquadratur und stellt damit ein filmhistorisch wohl unvergleichliches Panoptikum der Perückenpervertierung zur Schau.

Das Perückenphänomen:
Erst ohne den schützenden Wischmob ihres künstlichen Haupthaars,
offenbart sich dem Betrachter das ganze, gemeine ungeschminkte Angesicht
des menschlichen Debakels welches den Namen Carolina Bang trägt...
Mit dem eregierten Taktstab der Regie, bekommt das Weib auch noch vollends den Rücken gestärkt und bugsiert den Lümmel direkt auf die "Fast-Forward" Taste.
Javier´s unterwürfige Liebe, die jähzornige Eifersucht, die blutige Eskalation der Dreiecksbeziehung und einige (bei diesem Handlungs-Einspritzanlagen-Tempo) schwer nachzuvollziehende Wandlungen der Charaktere, werden in wenigen Minuten heruntergerattert und auf die Ständerspitze getrieben.
Das Praktizieren der Seilkunst erleichtert ihr das Flechten eines Handlungsfallstricks ungemein!
Frauenheld Sergio versuchte der "Evil Bitch" anfangs noch mit einigen verzweifelten (Frauenhasser mögen es "uninspiriert" nennen...) Tritten und Schlägen Einhalt zu gebieten, aber selbst er ist gegen einen Beischlafautorisierung des Regisseurs machtlos.
Der mit Vorsicht und Zärtlichkeit gepflanzte Setzling , aus dessen grundsoliden Bestandteilen ("Vollsuff", "Kopfnuss" und "schlechten Witzen"), das innige Pflänzchen einer Jungsfreundschaft zwischen zwei Hampelmännern hätte knospen können, wird von der bösen Unkrauthexe in Grund und Boden gestampft.
Als ob das ganze Erscheinungsbild der Rolle nicht schon ordinär genug wäre schimpft sich deren ätzende Aktrice allen Ernstes auch noch "Carolina Bang" (...wie bitte???)!
Mit einem Rufnamen der Sie zu einem Pornosternchen prädestiniert, wäre durchaus die Chance  auf die entkleidete "leading role" in einem anspruchsvollen Rudelbumsepos drinnen gewesen, leider Gottes aber entschied sich "die Bang" lieber dafür einem vielversprechenden Werk den künstlerischen Garaus zu machen.

Nachdem der unglücklich verliebte, jetzt gar todtraurige Javier, rasend vor Eifersucht, dem armen Sergio ein neues Mimik-Makeover der Marke "Hackfleisch" verpasst hat, fällt er dem Wahnsinn anheim.
Vollkommen nackig flüchtet er in die Wälder und durchlebt eine Umschulung die aus dem tristen Clown einen Kaspar Hauser werden lässt.
Der menschlichen Sprache nicht mehr fähig wird er von vorbeimaschierenden Faschisten eingesackt und zu General Franco´s Schosshund degradiert, ist jedoch nicht fähig die Probezeit zu bestehen.
Stattdessen seift sich der verrückte Kerl lieber selbst mit Bleiche ein und brennt sich mit dem Bügeleisen ein paar lustige Muster auf die Backen.

Wirklich zum Schießen:
Der katholische Knallfrosch Papa Razzi beim Verkünden der frohen Botschaft!

Als deformierter Märchenprinz versucht er  ein letztes Mal bei der bösen "Bang-Bang" zu landen, muss jedoch feststellen das diese, aufgrund seiner hübscheren Gesichtsentstellungen, wieder mit Sergio angebandelt hat. Also besinnt er sich auf Papa´s Papperlapapp-Prophezeiung zurück und versucht den Liebeskummer mit Hilfe eines ausufernden Amoklaufs zu kurieren. Im hysterischen Showdown wird mal schnell an Franco´s Kriegerdenkmal, dem riesigen Kreuz im "Valle de los Caídos" hochgekraxelt um auf dessen Spitze ganz dummdreist King Kong und Tim Burton zu zitieren.
Plötzlich ist Prinzessin Pimperlotte unentschieden, welche der beiden Stimmungskanonen sich ihrer finalen Abseilung würdig erwiesen hat und versucht ein wenig Bedenkzeit herauszuschinden indem sie zusammenhanglos, Liebesbekundungen der Marke "Schüttelspeer" hysterisch vor sich herzitiert.Wenigstens ist das Luder so fair und beendet das wirre Kasperletheater auf die einzig konsequente Art und Weise:
Urplötzlich verkündet sie ihren derzeitigen  Beziehungsstatus der überraschenderweise um eine dritte Person aktualisiert wurde. Somit leistet sie den finalen Offenbarungseid der sich als fieser Plot-Twist allererster Sahne erweist. Die grausame Wahrheit ist von solch enormer Explosivität das sie glatt den fiktiven Handlungsrahmen sprengt um das ganze Drama in  unsere Realität  hinüberzuführen!
Aus dem Anfangs rein professionellen Arbeitsverhältnis zwischen  Actricé (Arschritze)  und Regie wurde schnell "mehr" als nur ein schlechter Film.
Filmemacher und Darstellerin halten Händchen.
Derartig zum Narren gehalten bleibt unseren Lausbuben nichts anderes übrig als sich ihrer Libido zu entledigen und die Waffen zu strecken:
Zwar endet der Film mit einer einprägsam-grandios-grausigen Einstellung, die aber leider auch nicht mehr darüber hinwegtäuschen kann das dieser Zirkus seinen Namen alle Ehre macht:
 
Er ist wirklich das Allerletzte!

"Sie ist wirklich genau mein DING!"
Der Regisseur und sein "DING" lachen dem Publikum ins Gesicht.
Diese Liason ist nichts Geringeres als der Untergang des Abendlandes...

AKT IV:
ANSIC
HTEN EINES CLOWNS
DER TRAURIGE CLOWN BARTELINO STEHT
ALLEINE MOTZEND IN DER MISOGYN-MANEGE

Carolina Bang und Alex de la Iglesia sind seit den Dreharbeiten wirklich ein Paar,
was die spanische Medienlandschaft natürlich ganz verrückt gemacht hat und die Tatsache, das hier die künstlerische Vision einer banalen triebgesteuerten Lolita-Liason Platz gemacht hat, völlig in den Hintergrund drängt. Für Iglesia ist zu hoffen das ihn seine blutjunge Schnalle vorzeitig die Lichter ausvögelt bevor er uns mit einem woody-allenesken Alterswerk, welches die Trennung von seiner blutjungen Nymphe thematisiert, belästigen kann.
Nur wer Zeuge all der vergeudeten Möglichkeiten geworden ist die "THE LAST CIRCUS" zu bieten imstande gewesen wäre, wird verstehen warum hier nur noch zynische Bitterkeit angebracht werden kann.
Leider habe ich heute nicht ausreichend Clown gefrühstückt damit ich mir auch nur ansatzweise das aufgezwungenste Lächeln abringen könnte.
Tut mir wirklich leid...
So gern ich dieses gutgemeinte HottenTotten auch lieb haben würde, es wird einfach zu sehr vom regisseurellen Herumgeturtel überschattet.
Aber klar,... das Fantasy Filmfest wird kommen, steht sozusagen schon vor der Tür, und bis dahin wird diese ganze schandhafte Schose zu einem selbstgefälligen Selbstläufer sondersgleichen aufgeblasen worden sein.
Wenn man schon die Geschichte einer Liebe erzählen will die so ergreifend ist das die Protagonisten in den Wahnsinn getrieben werden und bereit sind für diese zu töten, dann sollte man das entsprechende "Objekt der Begierde" auch mit einer Hauptdarstellerin bekleiden die diesen Anforderungen auch gerecht wird.
Carolina Bang mag eine altersgerechte Wichsvorlage sein, jedoch  eine ernstzunehmende oder gar sympathische Schauspielerin in diese Dame hineinzuinterpretieren ist jedoch allenfalls ein schlechter Witz.
Ein Balisto Tristo, eine Art geschmackloser Retorten-Müsli!
Auch trägt Seniora Bang die alleinige Schuld wenn in Zukunft so lautmalerischen Wörtern wie "Bangladesch", "Gang-Bang" oder "Bankier", ein ekelhaft bitterer Beigeschmack anhaftet.
Pfui, Frau Bang...wirklich pfui!
Mögen Sie der Coulrophobie anheim fallen!




11 Hasst uns! Beschimpft uns! Lasst es raus!:

Sylvio hat gesagt…

Na das ist ja mal ein langer und pfiffiger Text ... mit ... Pfiff.
Will den ja auch unbedingt gucken, kam aber bisher nicht über die ersten drei Minuten heraus, dann klopfte MONK an und übernahm, da ich eh grad nicht in der Stimmung für Clownsgemetzel war. Aber das kommt noch.
Was jetzt aber wieder am RYAN falsch sein soll, weiß ich aber auch nicht. Is ooch Latte, ehrlich jetzt.

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Ob du´s glaubst oder nicht, aber PRIVATE RYAN hat meiner Meinung nach zahlreiche faschistoide Untertöne und ich bin KEIN Antisemit...
Und was für Sinn macht es denn, einen sogenannten Anti-Kriegsfilm, mit seiner extra dafür gegründeten Produktionsfirma DREAMWORKS zu inszenieren um danach ganz dreist mit der Dreamworker Spin-Off Schwesterfirma einen II. Weltkriegs Ego-Shooter namens MEDAL OF HONOR flächendeckend zu vermarkten?
In dem Spiel ballern G.I.´s auf deutsche Unholde...als Spieler hat man nicht einmal die "freedom of choice" um die "andere Seite" zu spielen weil das ja offensichtlich unmoralisch wäre. Wenn das eine Friedenspredigt sein soll dann fürchte ich mich jetzt schon vor der Kampfansage!

Sylvio hat gesagt…

Faschistoide Untertöne. So so. Man kann wirklich alles in alles reininterpretieren. Lassen wir's bitte dabei. Kein Problem.

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Als kleiner Bub (als ich noch riesige naive Kinokulleraugen und reichlich "BOAH EY!" Optimismus hatte) fand ich den auch dufte...
Da die Erinnerungen an die Kindheit meistens die Schönsten sind können wir es von mir aus dabei belassen. Ich will mich ja auch nicht mit dir streiten...Lass uns lieber wieder Murmeln tauschen...Bussi von Bartel

Sylvio hat gesagt…

Haste neue? Ich bevorzuge blaube (dunkelblau) und rote. Die großen. Was haben die fürn Durchmesser? Sechs cm? Ja, ich weiß, jetzt wird's arg mathematisch, aber damit haben wir Asse (oder auch Einsen) doch kein Problem. Wa? Ansonsten will ich den TRISTESSE tatsächlich bald mal in die Maschine werfen, aber da kommen immer so andere große tolle TV-Produktionen des Weges. Wie gestern erst. THE FALL OF SAM AXE. Dolles Ding! Der Bruce ist ja aber eh der beste. Nich wahr?
Ansonsten grüße ich brav aus dem großen China, wo Deine tolle Seite hier ja nur über Umwege zu erreichen ist. Aber das weißte ja sicher ...

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Das Problem mit meiner alten Murmelsammlung ist das ich diese mit dem Eintritt in die Pubertät gegen ein tolles Taschenbiliardset eingetauscht! Bruce? Bruce Campbell?
Die Filmgestörten im Fadenkreuz der chinesischen Zensurbehörde? Jetzt vermischt sich bei mir Stolz mit Angst! Ich glaube ich verstecke mich erstmal unter meinem XXL-Wok bis das Gröbste vorbei ist!

Sylvio hat gesagt…

Na da haste Dir ja direkt das richtige Versteck ausgesucht. Mann! In 'nem Wok? Wo kommen denn die Woks (Wöcke?) her? Aus China! Die sind alle mit Abhörmitteln ausgestattet. Die haben Dich am Arsch mein Freund.
Nein, nicht EWOKS. Wie kommste denn darauf jetzt schon wieder? Mann²!

So, in 'ner knappen Stunde ist Feierabend und Wochenende. Yeah. Und yeah, Bruce Campbell. Magste den?

Grüßchen und bis Montag ...

Anonym hat gesagt…

Wow... ein solches Ego-Gewichse eines enttäuschten Ex-Fanboy als "Filmkritik" zu veröffentlichen ist schon sehr dreist. Projiziert da jemand vielleicht seine Eigenarten auf (die von mir für maßlos überschätzt gehaltenen) Iglesia und Tarantino? Ganz ehrlich, da hat ja sogar Fangirl Sophie Albers mehr Substanz.

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Recht hast du Anonymus. Allerdings schreibt die Albers ja als wäre sie von einem anderen "Stern" und was die dort für Substanzen haben verschließt sich leider meines Wissens.
Und Ego Gewichse? Ja klar! Dafür wurden doch all die schönen Blogs einschließlich ihrer Kommentarfunktionen erfunden. Eine riesengroße Ego-Bukkake bei der jeder mitmachen und sogar anfassen darf! Das Iglesia und Tarantino überschätzt werden? Ganz deiner Meinung...aber das habe ich doch irgendwo da oben bereits versucht klar zu machen.
Toll übrigens das du´s gelesen hast. Ich kenne nur wenige Menschen (mich eingeschlossen) die über soviel Geduld verfügen und dabei noch ihrem exzessiven Lesemasochismus fröhnen können. Hut ab. LG und bis bald.
Hochachtungsvoll, Bartel

Anonym hat gesagt…

Naja, der Text ist halt einfach schlecht und am Thema vorbei. Aber das macht nix, muss ja nicht jeder begreifen ;)

Bartel - Der Dranzer hat gesagt…

Wenn du den Text da oben schon für schlecht hälst warte erst mal ab bis du meine neueste grammatikalische und thematische Schändung dessen was ihr "anspruchsvolle Kritik" nennt, gelesen hast. Ich verspreche dir mehr Fehler in der Kommasetzung und weniger Sinn sowie Sachverstand im Gesamteindruck. Vielleicht bist du dann derartig schockiert das du dir wenigstens ein lustiges Kommentarpseudonym ausdenkst damit wir wenigstens wissen das du nicht ganz so kalt und humorlos bist wie für wie man dich halten könnte. Küsschen. Bartel